Freitag, 27. April 2007

Schaden Dicke und Kletterer ihren Mitmenschen?

Es ist einfach unglaublich wie manche Menschen denken. Da lese ich doch glatt in diversen Postings von Online-Berichten zum Nichtraucherschutz, dass das Rauchen mit Extremsportarten und Fettleibigkeit argumentativ verglichen wird.
Da kommen so sagenhaft beleidigende Aussagen wie "wonn a Blader in da Bim zu knopp neben mir sitzt is des genau a so a Schaden füa mi". Dicke würden also, so die Meinung somanchen Österreichers ihren Mitmenschen in der Nähe genauso schaden wie ein Raucher. Ganz Böse schreibt einer sogar, ein Dicker schade auch den anderen weil er deren ästhetisches Empfinden beleidige. Wer da wen eigenltich beleidigt ist wohl nicht schwer zu erkennen.

Andere ganz "kluge" Poster sind auch der Ansicht dass der Raucher seine Mitmenschen nie so schaden würde wie die Extremsportler. Fallschirmspringer, Kletterer oder Skitourengeher würden, so die Ansicht dieser ob der neuen Raucherschutz-Verordnung verärgerten Raucher, die Krankenkassen, und somit die Allgemeinheit, wesentlich mehr belasten.
Diesen statistischen Beweis möchte ich einmal sehen! Erstens sind Extremsportler einerseits immer gut trainiert und so wesentlich weniger verletzungsanfällig als Gelegenheitssportler, und andererseits extrem sicher unterwegs. Wieviel besoffene oder untrainierte Pistenskifahrer landen jeden Winter im Spital? Und wieviel Extremsportler?
Im schlimmsten Fall enden extremsportliche Tätigkeiten - wenn sie mal passieren -, leider tödlich (Lawinen, Seil reißt..). Brutal analysiert belasten diese die Krankenkasse wirklich nicht viel.
Poster mit derartigen Vergleichen sollten vielleicht einmal in den diversen Krankenhäusern sporadisch reinschauen und einmal sehen wer da im Schnitt eingeliefert wird. Extremsportler in Massen sicher nicht!

Mittwoch, 25. April 2007

Iss' was G'scheits

Gesehen so an einem eiskalten Jännertag, gegen 13 Uhr, als sich ein Tross junger Burschen und Mädels, samt Trainer- und Mütter-Anhang, im weltweit beliebtesten Burger-Tempel Mac D. einfand, um gespannt einer Live-Weltcupübertragung zu lauschen. Ihre Augen waren kaum abzuwenden vom überlebensgroßen Bildschirm über den Köpfen der Burger und Pommes mampfenden Durchreisenden. Wie gebannt, man möchte fast meinen hypnotisiert, blickten sie auf einen Berghang in weiter Ferne runter rasende Skifahrer. Einmal so groß sein, einmal im Fernsehen gezeigt werden, bejubelt werden, ja das war noch der große bunte Traum. Noch schnell den halben Burger, von dem ein Mayo triefendes lätschertes Salatblatt schlaff herabhing, runterschlucken, die letzten Pommes ins Ketchup am Plastiktablett tunken, runter mit der Cola, ein Rülps, und ab geht's wieder auf die Piste. Heut muss noch mindestens zwei Stunden trainiert werden. Stolz schlüpfen die jungen Leute wieder in ihre Sponsor-Skijacken mit der Neptun-Gabel. „Iss' was G'scheits“ steht da drauf.

Montag, 23. April 2007

Ohne Rauch geht's nicht

Zugegeben. Ich hab auch mal geraucht. Und nicht wenig. Meingott, jeder war mal jung und dumm. Stolz bin ich darauf eh nie gewesen. Aber ich bin stolz es geschafft zu haben mit dem Aufhören. Von 40 Gauloises auf null! Das ist jetzt fünf Jahre her.
Mit Sicherheit werde ich nun von so manchem Freund oder Bekannten zur Spezies der nervigen Exraucher gezählt. Hab ich selber schon bemerkt: Mit meiner Toleranz ist es nicht mehr weit her. Was ich allerdings auch festgestellt hab, ich vertrag den beißenden Geruch von Zigaretten einfach nicht mehr. Mir wird richtig übel, wenn ich in ein Lokal komme und mir schon der Geruch alter ausgedrückter Tschicks entgegenschlägt. Der Grund dafür ist ganz einfach - man entwickelt als Neo-Nichtraucher einen unheimlich starken Geschmackssinn. Alles schmeckt plötzlich viel intensiver, alles riecht viel stärker. Jemand der nie geraucht hat kennt diesen Unterscheid gar nicht.
Als "Neufühlender" sozusagen entwickelt man auch sofort eine Riesensympathie für alle anderen die unter dem Nikotin leiden. Als ich noch geraucht habe, hab ich zwar auf jene geschimpft die zu Hause neben ihren Kindern rauchen, aber im Lokal hab ich diese armen Geschöpfe nie bedroht gesehen. Jetzt allerdings werde ich halb wahnsinnig vor Wut, wenn ich eine Schwangere mit Glimmstengel sehe, oder am Gasthaustisch neben Kindern geraucht wird ohne Nachzudenken. Abgesehen davon dass der ganze Raum da meist schon rauchgeschwängert ist. Auch wenn es keiner mehr riecht oder sieht, weil die Klimaanlage und die Belüftung tiptop funktioniert: Der Feinstaub ist in diesen Räumen oberhalb der zulässigen Höchstgrenze.
Laut einer Untersuchung soll in den Nichtraucher-Zugabteilen die Feinstaubbelastung extrem hoch sein. So, und nun muss man sich das vorstellen, wenn die Belastung schon in geschlossenen Extraräumen viel zu hoch ist, wozu sind Nichtraucherplätze in den Lokalen überhaupt da? Seit einiger Zeit sollten ja alle Gasthäuser, Restaurants, Cafés und Bars, die über 75 qm groß sind, freiwillig anbieten. Tja, und diese sind für mich der Aufreger schlechthin. Man will uns Nichtraucher, Gesundheitsbewusste, Kinder und Kranke für dumm verkaufen. Es ist eine Scheinheiligkeit die ihresgleichen sucht. Die besseren Lokale bieten zumindest ein separates Nichtraucherzimmer an. Da ist die Tür meist offen, und oft brennt in diesem Extrazimmer nicht einmal das Licht. Fragt man dann ob man sich reinsetzen kann, wird einem gesagt dass das Umstände macht weil da nicht gedeckt ist, aber "naja, gut, wenn Sie unbedingt da sitzen wollen...". In den schlechteren Fällen, und die treffen in den meisten Lokalen zu, muss man sich mitten unter die Rauchertische an einen der vier bis fünf als Nichtrauchertische mittels Taferl deklarierten Plätze setzten. Dann kommt von links und rechts, von vorn und von hinten der blaue Qualm. Wo ist da der Sinn?
Und neulich passierte mir etwas, das sicher kein Einzelfall war. Mein Mann und ich saßen in einem gemütlichen Lokal in Salzburg - an einem Nichtrauchertisch. Dieser Tisch war auf einer erhöhten Fläche, daneben war ein Geländer, und gut 20 cm daneben Stehtische für die "Normalbesucher", für Raucher eben. Eh klar dass der Qualm der neben mir in meiner Augenhöhe Stehenden direkt auf mich und meine Kasnocken kam. Der Hammer passierte dann für mein Empfinden kurz darauf: Am Tisch auf der anderen Seite, einem deklarierten Nichtrauchertisch, also mitten im Nichtraucherbereich des Lokals, war für eine Gruppe von zehn Personen reserviert. Sie feierten einen Dreißiger und waren in Partylaune. Ich bemerkte schon als sie kamen dass sie ein wenig unruhig, ich möchte fast sagen panisch, umherblickten und dann die Kellnerin zu sich riefen. Es wurde geflüstert. Dann erklärte die Kellnerin so laut dass wir alle im Nichtraucherbereich das auch gefälligts kapierten: "Da mach ma heut für euch a Ausnahme! Na sicher hamma euch den schönsten Tisch für eure Feier reserviert. Vergessts des mit dem Rauchverbot. Ihr seids doch Stammgäste. Ihr dürfts da rauchen!" Mir fehlen die Worte...