Dienstag, 21. August 2007

An den Kreuzen der Verunglückten vorbei..



Wer viel auf die Berge geht, kennt das. Vorbei an den Gedenktafeln diverser Verünglückter führt so mancher steile Pfad in die Felsen. Da wird es einem dann ein bisschen anders....
Auch am Attersee gibt es so eine traurig-schaurige Stelle. Jedes Mal wenn ich dort vorbeipaddle oder segle, überkommt mich ein leichter Schauer. Der Einstieg zur "Schwarzen Wand", der wahrscheinlich berühmteste Tauchspot am Attersee. Berühmt-berüchtigt sollte man wohl eher sagen. An dieser Stelle fällt eine Steilwand bis über 80 Meter Tiefe ab. Zahlreiche Taucher haben hier leider seit Jahren ihr Leben lassen müssen. Davon zeugen mehrere Kreuze und Gedenktafeln am Ufer vor der Einstiegstelle. Ich hab mir sagen lassen dass vor allem der sagenhafte Lichteinfall bei der Wand das Beeindruckende sein soll. Noch bis tief hinunter wird die steil abfallende (schwarze) Felswand schwach grün von oben beleuchtet. Was aber das gefährliche dabei ist, ist die Unterschätzung der Gefahr. Nicht umsonst wird auf allen Tauchforen stets darauf hingewiesen dass hier nur sehr gut ausgebildetet Sportler hinuntergehen sollten.
Wer hier tauchen geht muss sich bewusst sein was ihn erwartet. Die Gedenkkreuze seiner verstorbenen Kameraden (Buddies bei den Tauchern genannt) dürften auch als letzte Warnung davor stehen.
Hier noch ein authentischer Erlebnisbericht eines Tauchers bei der "Schwarzen Wand":
"(...) An den Kreuzen vorbei, was für ein merkwürdiges Gefühl sorgte.(...) wurde der Tauchgang schon nach ein paar Minuten wirklich spektakulär! Das Abschwingen der Wand ins Bodenlose, die Felsformationen, frei schwebende Buddys, die Blicke nach oben, dem Hellgrünen entgegen (...) Andererseits (...) ein keineswegs einfacher Tauchgang, dessen Gefahren nicht zu unterschätzen sind. Stetiges Kontrollieren der Buddys, des Luftvorrats, Tiefe und Tauchzeit sind unabdingbar. Man sollte außerdem immer etwas in sich hineinhorchen und bei sich und den Buddys auf Anzeichen von Tiefenrausch achten. Persönliche Tiefengrenzen sollten unbedingt eingehalten werden - an dieser Stelle kann Gruppenzwang und/oder Selbstüberschätzung schnell fatal werden."
Bericht von Andreas Nowotny
(Bild: Michaela Ferschmann)

Montag, 13. August 2007

Ein Hoch auf Gerlinde!


Ein guter Bergsteiger ist einer der rechtzeitig weiß wann es zu gefährlich ist und dann umdreht bevor es ihn erwischt. Trotz des harten Wettbewerbes, - eine Italienerin und eine Spanierin kämpfen mit um den Titel als erste Frau alle 14 Achttausender zu bezwingen - weiß Gerlinde Kaltenbrunner, wann man lieber umkehrt. Auch kurz vor dem Gipfel. Auch wenn es nur noch 400 Höhenmeter zum Gipfel des K2 waren.
Meine Bewunderung von ganzem Herzen und toi toi toi dass es beim nächsten Versuch klappt! - Aber weiterhin aufpassen!
Ich hatte einmal die Gelegenheit den Vater der legendären Huber Buam kennenzulernen bei einer Skitour. Sein Motto war es "lieber öfter umkehren, dafür länger am Leben". Da gibt es nichts mehr hinzuzufügen.
(Bild: Wikipedia/GNU-Lizenz für freie Dokumentation)
Bericht aus Der Standard
Homepage Gerlinde Kaltenbrunner

Dienstag, 7. August 2007

Handyfonitis

Es gibt meiner Ansicht nach vier Arten von Handyfonierern, also Telefonierern mit Mobiltelefon:
Die erste und mittlerweile kleinste Gruppe ist die der Verweigerer. Also jene, die sich immer noch weigern das mobile Telefon zu benützen, geschweige den sich eines zuzulegen. Es handelt sich hierbei zum Großteil um ältere Mitmenschen um die 75 Jahre und älter. Bis zu diesem Alter scheinen die meisten jedoch mit Mobiltelefon ausgestattet zu sein. Sicher aus dem Grund um für Kinder und Enklerl erreichbar zu sein, wo auch immer im hintersten Winkel des Gartens man sich auch befindet. Wehe die Omi geht nicht ran beim zweiten Anrufversuch (den ersten versäumt sie meist weil sie das Handy erst suchen muss), dann muss ihr was passiert sein! Es handelt sich also in Gruppe Eins um die Handybesitzer, die das Gerät ihren Liebsten zuliebe mit sich tragen.
Gruppe Zwei sind diejenigen die der Meinung sind, die Welt dreht sich auch ohne sie. Sie benützen das Handy meist nur um selber jemand anzurufen. Dass jemand sie erreichen möchte ist ihnen schnurzegal. Sie haben auch meist die Mobilbox gar nicht aktiviert, und so kann man ihnen auch keine Nachricht hinterlassen. Das Zurückrufen eines versäumten Anrufes ist für sie Unsinn. Diese Gruppe setzt sich größtenteils aus den "jungen Alten", also den 50-75-Jährigen zusammen. Sie finden das Handy sogar recht praktisch - aber wie gesagt nur für sich selber.
Die dritte der vier Gruppen ist die größte. Hier handelt es sich um die "Normalbenützer". Es sind dies diejenigen die das Handy auch nicht häufiger benützen als das Festnetz Jahre zuvor. Einzig die Erreichbarkeit ist einfacher, früher hat man ihnen auf den Anrufbeantworter gesprochen, heute auf die Mobilbox. Und wenn sie antworten können, heben sie ab, denn sie tragen es meist bei sich.
Die letzte und für den Großteil der Mitmenschen lästigste Gruppe ist die der Telefonsüchtigen. Zu Zeiten des Festnetzes waren sie noch harmlose Zeitgenossen, die vielleicht das eine oder andere Mal etwas länger an der Strippe gehangen sind. Seit sie nun das mobile Telefon mit sich tragen können, scheint es als würde ihnen das Ding am Ohr angewachsen sein. Nahezu ununterbrochen telefonieren sie. Im Auto, beim Mittagessen mit Freunden, spätabends in der Bar, einfach ständig und überall. Sie verlassen sogar das Kino um einen Anruf entgegenzunehmen. Ausschalten gibt es für diese Gruppe nicht. Man könnte was wichtiges versäumen. Es ist ihnen auch total egal dass sie Freunde, Familienmitglieder oder Arbeitskollegen mitten im Gespräch einfach links liegen lassen um das hereinkommende Gespräch sofort entgegenzunehmen. Und da in voller Länge. Alle rundherum müssen sich nun Liebesgeschichten, Orgasmusprobleme, Krankheitssymptome und mehr stundenlang anhören. Ob es einen interessiert oder nicht. Noch schlimmer ist es diese Menschen selbst anzurufen. Denn um ja nichts zu versäumen versuchen sie stets auf zwei Leitungen gleichzeitig zu telefonieren. Das funktioniert natürlich nicht. Ich habe so eine Freundin die mich mittlerweile wahnsinnig macht mit dieser Verhaltensweise. Man ruft sie an, und sie geht sofort ran. Nach rund zwei Minuten unterbricht sie mich plötzlich mit "wart kurz amal" und dann darf ich mir minutenlang "please hold the line" anhören. Ich hab dabei immer das Gefühl sie hat mich inzwischen vergessen, und nach spätestens fünf Minuten leg ich dann einfach auf. Ebenso wenn sie zwar abhebt, ich aber schon die Leitung Zwei in Anspruch nehme, da sagt sie nur "hi, du wart, ich red noch auf der anderen Leitung" und wieder "hold the line". Mich interessiert das einfach nicht mehr. Ich fordere für diese hier aufgezählte letzte Gruppe so etwas wie eine Telefon-Etikette: Wenn du mit anderen Menschen gerade (live) sprichst - heb das Telefon nur in dringenden Fällen ab und fass dich kurz! Alles andere wäre unhöflich. Schalte die zweite Leitung aus. Wenn einer anrufst während du schon mit jemand anderem telefonierst - lass ihn auf die Mailbox sprechen. Der erste Anrufer hat Vorrang!
Anmerkung: Diese Theorie der Handybenützer-Gruppeneinteilung erfolgte rein aus meinen Beobachtungen heraus, wissenschaftlich belegt und empirisch erforscht hab ich hier nichts. Das wäre vielleicht noch ein Projekt für mich das man dann auch in Buchform veröffentlichen könnte.
Hier noch was Interessantes zum Thema: Zur Handy-Sucht