Dienstag, 23. Oktober 2007
Über Fritten und andere Grausamkeiten
Wieder einmal das Falsche bestellt. Ein Riesenteller fettig triefende Pommes, die zum Teil in der Mayo und im Ketchup liegen. Man weiß ja, es kann hier einfach nichts kulinarisch Aufbauendes geben, keine Hauben-Fritten und kein Haut Cuisine Fingerfood. Abseits davon dass die uralte fleckige Speisekarte selbst schon nach altem Frittierfett riecht, nein - auch ein Blick durch das Lokal selber hätte mir eigentlich schon Warnung genug sein müssen. Hier gibt es nichts Gesundes zum essen. Die Luft ist rauchgeschwängert, keine Rede von Nichtraucher-Tischen. Ein uralter Ventilator hängt in der Mitte des Raumes und versucht mit müden Bewegungen ein wenig Luft zu bewegen. Oberhalb der beiden Fenster laufen Belüftungsgeräte, die ihre maximale Lebensdauer bei weitem schon überschritten haben. Sie geben Geräusche von sich die nur mühsam von der laufenden Musik übertönt werden. Die Plätze bei den Lautsprechern von der Stereoanlage scheinen deshalb die beliebteren zu sein. "I Was Made for Loving You, Baby" grölen Kiss aus den Boxen, gefolgt von "Living Next Door to Alice" von Smokie. Das "Who the F.. is Alice" scheint keiner der paar spät nachts noch anwesenden Gäste laut dazubrüllen zu wollen. Aus Desinteresse oder weil es keiner kennt. Abgesehen davon scheint die Kommunikation auch untereinander bei diesen Nachteulen nicht von großer Bedeutung zu sein. Sie sitzen schweigend auf alten Barhockern, die Zigarette lässig in der einen und die Bierflasche in der anderen Hand. Der Blick wirkt einsam, in sich gekehrt. Man schweigt sich an und lauscht den Hymnen der Vergangenheit. Manch einer mag sich da schmerzhaft oder nostalgisch an seine Jugend erinnert fühlen.
Und an diesem lauschigen Plätzchen fällt mir nichts Besseres ein als Pommes zu bestellen. Selber schuld. Ich werde es am nächsten Tag büßen. Doch wie heißt es so schön: Aus Erfahrung wird man klug. Immer das konsumieren was alle tun - mit einem Bierchen allein wär nichts schiefgelaufen.
(Bild: Michaela Ferschmann)
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1 Kommentar:
Ja das könnte wirklich stimmen, man muß sich manchmal einfach mehr umsehen, was im Lokal so vor sich geht, bzw. wie die Toiletten und die Küche aussieht.
Mir geht es aber meist auch so, dass ich dann meist büßen muß weil ich vorher nicht wirklich die Augen auf mache!
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