Dienstag, 8. Januar 2008
Mitunter die ältesten Kunstwerke der Welt
Ein weiteres Highlight unserer Südafrikareise war der Sevilla Rock Art Trail bei Clanwilliam (Cedarbergs National Park). Rund zwei Autostunden nördlich von Cape Town in den Bergen befinden sich einige der ältesten Hinweise auf menschliches Leben. Wunderbare Höhlenmalereien, die über 27.000 Jahre alt sind. Wir haben uns diesen Trail ausgesucht, weil man hier auf engstem Raum innerhalb von zwei Stunden neun Höhlen mit den Artefakten der San und Buschmänner (die Ureinwohner des heutigen Südafrika) aufsuchen kann. Die Malereien sind teilweise schon verwittert, einige wenige jedoch sensationell gut erhalten. Krieger, Frauen und alle möglichen Tiere schmücken die ockerfarbenen Wände in den Felsunterschlüpfen. Manche der dargestellten Figuren sind eher symbolisch gezeichnet, die Frauen mit übertrieben ausladenden Hüften, die Männer mit übergroßem Geschlechtsteil. Dann gibt es wiederum einige proportional sehr gut gelungenen Jäger-Darstellungen. Man will gar nicht glauben wie anatomisch korrekt die Ureinwohner dieses Landstrichs gemalt haben vor so viel Zigtausenden von Jahren. Erstaunlich und für die Naturforscher von extrem großer Bedeutung sind hier vor allem auch die Tierarten, die in diesen Zeichnungen zu finden sind. Elefanten und Löwen mussten wohl damals auch in diesen Regionen vorgekommen sein. Die Malereien sind ein eindeutiges Zeitdokument. Was mich hier aber am meisten verdutzt hat, ist die Tatsache, dass diese wertvollen Zeitzeugen auf Fels überhaupt nicht bewacht werden, bzw. hinter Glas oder Gittern gesichert sind. Warnschilder weisen zwar drauf hin dass das Berühren bei Strafe verboten ist - aber in Wahrheit kann jeder überall hingreifen und, wenn er will, das Werk zerstören.
(Foto: Michaela Ferschmann)
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