Siebenter
Standort: Ein Baumhaus-Hostel in Aguas Calientes.
Monate
zuvor haben wir bereits die weniger teuren Tickets (70 Euro) für den
Peru Rail Panoramadachzug nach Aguas Calientes gebucht. Der Inka Rail
Zug hat Preise bis zu 500 Dollar pro Strecke. - Einheimische haben
eigenen billigen Zug, wo kein Tourist mitfahren darf. Und dafür
eigene Bahnhöfe. Ich finde es schade. Will der Staat Peru damit die
Touristen vor etwaigen Übergriffen verschonen oder sie ganz einfach
nur finanziell ein bisschen „melken“? Wahrscheinlich eine
Mischung aus beidem.
Wir
fuhren im Schneckentempo mit 30 km/h von Cusco in den Dschungel
hinein. Im Zug Dauerbeschallung mit Panflötenmusik. An allen
Straßenkreuzungen und in den Orten, durch die wir durchtuckerten,
gab der Zug ein extrem lautes, nervendes Warnsignal ab. Das Tal wurde
immer enger, die Vegetation immer tropischer. Einmal gab es eine
Zick-Zack-Strecke, um den Höhenunterschied nach unten zu überwinden.
Aguas
Calientes (= fließende Gewässer) bzw. Machu Picchu Peublo, wie es
auch genannt wird, liegt zwischen steilen Berghängen am Beginn des
Amazonas-Regenwaldes. Überall stehen Warntafeln, die zeigen wo es
bei Wasserfluten sicher wäre. Unser Hotel (ein Baumhaus) lag im
sicheren Bereich.
Es
regnete bei unserer Ankunft ohne Ende,
ein Bagger
schaufelte
ständig im
Río Urubamba Material
aus,
damit es zu
keinen
Überschwemmungen kam.
Der
knapp über 2.000 m gelegene Ort ist ganz schlimm verkitscht.
Indianer-Romantik, Souvenirshops, Hotels, Hostels, Kunstwerkstätten
und Restaurants bestimmen das Stadtbild rund um die Kirche am
Hauptplatz. Die armen indigenen Bewohner, die hier arbeiten, leben
rundherum in Bruchbuden.
Am
nächsten Tag fuhren wir mit dem Bus hinauf nach Machu Picchu! Bei
wunderbarstem Wetter! Endlich! Es war mein „Runder“, den ich an
diesem Ort verbringen wollte. Man hätte auch zu Fuß hinauf gehen
können.
Aber
ich wollte ja mit meinem kaputten rechten Meniskus auch noch den
Huayna Picchu steigen. 2.500 Menschen dürfen pro Tag hinauf ins
Machu Picchu Gelände, auf den Huayna Picchu, dem großen „Zapfen“
dahinter mit Blick auf das gesamte Gelände, dürfen zwei mal 200
Menschen pro Tag nur hinauf. - Eine gute Entscheidung von mir,
diesen dazu zu buchen. Denn unten im Machu Picchu Gelände ging es
richtig rund. Die Massen drängten die engen Wege hinauf und
hinunter. Die Chance, ein Foto ohne Menschen darauf zu bekommen, war
nahezu null.
In
der gesamten Anlage standen überall Wächter, die alles
kontrollierten und Leute ermahnten, die vom Weg abkamen oder
womöglich Müll liegen ließen.
Beim
Gate 2 begann dann endlich der Weg heraus aus den Massen. Kathi
wollte nicht hinauf steigen auf den Huayna Picchu, weil es zu
ausgesetzt war. Also machten wir uns einen Treffpunkt für in etwa
zweieinhalb Stunden aus, und ich stieg alleine los.
Ich
war ganz stolz auf mich, den Weg in 50 min geschafft zu haben. Mit
Kniebandage und Bergstöcken bin ich bis an den Gipfel geklettert.
Zuerst ging es abwechselnd hinauf und hinunter über einen Kamm zum
Beginn des steilen Berges. Dort ging es in ein paar Serpentinen immer
steiler bergauf, teils mit Seilen versichert. Ich traf immer mehr
Erschöpfte an, die umdrehten. Überall hörte man die extrem lauten
Zikaden, die Geräusche machten wie Flugdrohnen. Dann kamen immer
steilere und schmalere Stufen. Schließlich kam ich durch eine
Tempelanlage mit schönem Blick hinunter auf Machu Picchu. Hier
drehten dann die meisten dann um. Ich kletterte dann noch die letzten
steilen und schmalen Stufen, teils mit Hilfe der Hände - links und
rechts ging es steil hinunter in den Dschungel – bis zum Gipfel.
Wir waren zu Fünft oben!
Hinunter
ging es hinter den Gipfel herum, einmal musste man sich durch eine
kleine Höhle gebückt durchschlängeln. Weiter unten gelangte ich
wieder auf den Aufstiegspfad.
Gegen
zwölf Uhr war ich wieder unten und konnte zufällig Kathi gleich
wieder finden.
Mein
Geburtstag war gelungen! Mein Leben lang hatte ich immer davon
geträumt, einmal auf Machu Picchu zu stehen. Ich war über und über
glücklich.
Michi am Gipfel des Huyna Picchu. |
Folklore-Umzug in Aguas Calientes |
Panoramazug nach Aguas Calientes |
Fotos
und Filmclips: Kathi Stahl und Michi Ferschmann
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