Dienstag, 22. Mai 2007

Die spanische Lebenseinstellung

Sonntag Nacht sind wir von einem fünftägigen Kurztripp aus Madrid zurückgekommen. Faszinierende Stadt. Man weiß irgendwie danach nicht wirklich wo man diese Stadt einordnen soll. Madrid ist laut, die Madrilenen sind laut. Es wird von 10 Uhr bis 4 Uhr überall gegessen und getrunken. Tapas, Sandwiches, Fischhäppchen, spanisches Bier und Wein. Gruppenweise, meist auch ältere Herrschaften, streifen bis spät in die Nacht über die Plätze, durch die Bars und Cafés. Je später der Abend desto dreckiger die Straßen und Fußböden der Gastronomiebetriebe. Zigaretten, benutzte Servietten und Speisereste überall. Die halbe Nacht schwirren Müllmänner durch die Straßen und sammeln den Dreck ein. Müllabfuhren fahren am frühen Morgen durch die Straßen und spritzen allen Dreck von den Gesteigen, Plätzen und Straßen.
Das ist die eine Seite. Eher gewöhnungsbedürftig für einen Mitteleuropäer. Was dabei nicht wirklich gewöhnungsbedürftig ist, was zumindest uns sehr entgegengekommen ist, ist der spanische Tagesablauf. Oder ist es der Madrider Tagesablauf? Wir kennen nur Teneriffa, Barcelona und Gijón. Da war es nicht so krass. In Madrid zumindest steht man (die Mehrheit) nicht vor 9 Uhr auf. Am Wochenende öffnen die ersten Cafés und Geschäfte sogar erst um 10 Uhr. Von Mittag bis zum späten Nachmittag wird kaum gearbeitet, mittaggegessen wird erst gegen 15 Uhr. Abendgegessen wird erst ab 21 Uhr, da fällt man aber schon als Tourist auf. Die Madrilenen treffen sich meist in Gruppen gegen 22.30 in einem Restaurant zum Abendessen. Davor kann man kleinere Häppchen, meist Tapas, in den diversen Cafés und Bars zu sich nehmen. Auch nach dem Essen wird noch stundenlang zwischen den Lokalen gewechselt oder einfach herumflaniert. Auch spätnachts noch sind die meisten Parkbänke belegt. Im Stadtzentrum beruhigt sich das Verkehrschaos erst in den frühen Morgenstunden.
Zuhause in Österreich merkt man dann, vor allem wenn der Wecker das erste Mal um sechs Uhr Früh läutet - die spanische (bzw. madrilenische) Alltag hat schon was an sich. Auch am Abend nach der Arbeit fragt man sich warum gleich gegessen werden soll und dann meist nur der Fernsehabend bevorsteht. Fortgehen mit Freunden am Abend bleibt bei uns ja leider doch eher die Ausnahme als die Regel.

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