Freitag, 1. Mai 2020

„Peru Stories“, Mädels on Tour Teil 7 - Machu Picchu: Zugreise in den Dschungel und wie man die Massen hinter sich lässt

Vier Wochen Peru! Ein langersehnter Reisetraum von Kathi und mir. Anlässlich unserer „Runden“ haben wir das im Oktober 2019 in Angriff genommen.

Siebenter Standort: Ein Baumhaus-Hostel in Aguas Calientes.
Monate zuvor haben wir bereits die weniger teuren Tickets (70 Euro) für den Peru Rail Panoramadachzug nach Aguas Calientes gebucht. Der Inka Rail Zug hat Preise bis zu 500 Dollar pro Strecke. - Einheimische haben eigenen billigen Zug, wo kein Tourist mitfahren darf. Und dafür eigene Bahnhöfe. Ich finde es schade. Will der Staat Peru damit die Touristen vor etwaigen Übergriffen verschonen oder sie ganz einfach nur finanziell ein bisschen „melken“? Wahrscheinlich eine Mischung aus beidem.
Wir fuhren im Schneckentempo mit 30 km/h von Cusco in den Dschungel hinein. Im Zug Dauerbeschallung mit Panflötenmusik. An allen Straßenkreuzungen und in den Orten, durch die wir durchtuckerten, gab der Zug ein extrem lautes, nervendes Warnsignal ab. Das Tal wurde immer enger, die Vegetation immer tropischer. Einmal gab es eine Zick-Zack-Strecke, um den Höhenunterschied nach unten zu überwinden.
Aguas Calientes (= fließende Gewässer) bzw. Machu Picchu Peublo, wie es auch genannt wird, liegt zwischen steilen Berghängen am Beginn des Amazonas-Regenwaldes. Überall stehen Warntafeln, die zeigen wo es bei Wasserfluten sicher wäre. Unser Hotel (ein Baumhaus) lag im sicheren Bereich.
Es regnete bei unserer Ankunft ohne Ende, ein Bagger schaufelte ständig im Río Urubamba Material aus, damit es zu keinen Überschwemmungen kam.
Der knapp über 2.000 m gelegene Ort ist ganz schlimm verkitscht. Indianer-Romantik, Souvenirshops, Hotels, Hostels, Kunstwerkstätten und Restaurants bestimmen das Stadtbild rund um die Kirche am Hauptplatz. Die armen indigenen Bewohner, die hier arbeiten, leben rundherum in Bruchbuden.
Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Bus hinauf nach Machu Picchu! Bei wunderbarstem Wetter! Endlich! Es war mein „Runder“, den ich an diesem Ort verbringen wollte. Man hätte auch zu Fuß hinauf gehen können.
Aber ich wollte ja mit meinem kaputten rechten Meniskus auch noch den Huayna Picchu steigen. 2.500 Menschen dürfen pro Tag hinauf ins Machu Picchu Gelände, auf den Huayna Picchu, dem großen „Zapfen“ dahinter mit Blick auf das gesamte Gelände, dürfen zwei mal 200 Menschen pro Tag nur hinauf. - Eine gute Entscheidung von mir, diesen dazu zu buchen. Denn unten im Machu Picchu Gelände ging es richtig rund. Die Massen drängten die engen Wege hinauf und hinunter. Die Chance, ein Foto ohne Menschen darauf zu bekommen, war nahezu null.
In der gesamten Anlage standen überall Wächter, die alles kontrollierten und Leute ermahnten, die vom Weg abkamen oder womöglich Müll liegen ließen.
Beim Gate 2 begann dann endlich der Weg heraus aus den Massen. Kathi wollte nicht hinauf steigen auf den Huayna Picchu, weil es zu ausgesetzt war. Also machten wir uns einen Treffpunkt für in etwa zweieinhalb Stunden aus, und ich stieg alleine los.
Ich war ganz stolz auf mich, den Weg in 50 min geschafft zu haben. Mit Kniebandage und Bergstöcken bin ich bis an den Gipfel geklettert. Zuerst ging es abwechselnd hinauf und hinunter über einen Kamm zum Beginn des steilen Berges. Dort ging es in ein paar Serpentinen immer steiler bergauf, teils mit Seilen versichert. Ich traf immer mehr Erschöpfte an, die umdrehten. Überall hörte man die extrem lauten Zikaden, die Geräusche machten wie Flugdrohnen. Dann kamen immer steilere und schmalere Stufen. Schließlich kam ich durch eine Tempelanlage mit schönem Blick hinunter auf Machu Picchu. Hier drehten dann die meisten dann um. Ich kletterte dann noch die letzten steilen und schmalen Stufen, teils mit Hilfe der Hände - links und rechts ging es steil hinunter in den Dschungel – bis zum Gipfel. Wir waren zu Fünft oben!
Hinunter ging es hinter den Gipfel herum, einmal musste man sich durch eine kleine Höhle gebückt durchschlängeln. Weiter unten gelangte ich wieder auf den Aufstiegspfad.
Gegen zwölf Uhr war ich wieder unten und konnte zufällig Kathi gleich wieder finden.
Mein Geburtstag war gelungen! Mein Leben lang hatte ich immer davon geträumt, einmal auf Machu Picchu zu stehen. Ich war über und über glücklich.


Michi am Gipfel des Huyna Picchu.











Folklore-Umzug in Aguas Calientes




Panoramazug nach Aguas Calientes



Fotos und Filmclips: Kathi Stahl und Michi Ferschmann

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