Vier
Wochen Peru! Ein langersehnter Reisetraum von Kathi und mir.
Anlässlich unserer „Runden“ haben wir das im Oktober 2019 in
Angriff genommen.
Achter
Standort: Kleines Hotel im Künstlerviertel Barranco.
Die
Acht Millionen Einwohner-Stadt (so viele Einwohner hat ganz
Österreich) „glänzt“ mit hässlichen Superlativen: Ständiger
Lärm (Autohupen, Musik, Menschen), Unmengen an Menschenmassen und
ein Dauer-Verkehrstau in allen Hauptverbindungen.
Von
unserem kleinen Hotel im Künstlerviertel Barranco konnte man ins
historische Zentrum entweder mit dem Taxi oder dem „Metro-Bus“
eine Stunde lang fahren. Da dieser Bus zu allen Zeiten extremst
überfüllt ist, man oft Busse auslassen musste um überhaupt
reinzukommen, machten wir diese Fahrten nicht oft. Das Taxi um zehn
Dollar war jeden Cent wert.
Das
historische Zentrum ist voller Touristen, Touristenpolizei, Polizei,
Demonstranten, und vor allem vielen armen Menschen. Abgesehen von den
imposanten Gebäuden und Plätzen konnten wir hier nicht viel
besichtigen. Witzig waren die Geier vor der Kathedrale, die hier
herum schwirrten wie bei uns die Tauben. Das tolle Nationalmuseum war
geschlossen.
Uns
gefiel Barranco viel besser, wo wir wohnten. Hier konnte man abends
essen gehen ohne Angst zu haben, überfallen zu werden, es gilt als
sicheres Terrain. Hier leben auch nur besser verdienende Peruaner.
Als altes Künstlerviertel hat es auch ein schönes Straßenbild.
Um
doch noch ein Museum anschauen zu können, verließen wir am frühen
Nachmittag die sichere Innenstadt und überquerten den Rio Rimac
hinüber in das ärmere Viertel Rimac. Hoch oben über den Slums im
Hintergrund blickt eine Christusstatue herab und vermittelt den
Eindruck, dass es hier friedlich ist. Hier wollten wir das
Stierkampfmuseum besichtigen, das ausgesprochen interessant sein
soll. Wir verliefen uns in einer Seitenstraße, das Museum war nicht
zu finden. Und dann geschah es. Gegen 14 Uhr rammte mich ein junger
Kerl auf offener Straße, wo Autos fuhren und viele Passanten
anwesend war, um und riss mit roher Gewalt an meiner Kamera. Ich
wollte nicht gleich los lassen, weil ich noch dachte, ich entreiße
sie ihm wieder. Aber er war stärker. Fast 1.000 Fotos unserer
Peru-Reise waren weg. Und meine linke Schulter schwer verletzt.
Detailiert und über die Arbeit der peruanischen Polizei schreibe ich
noch gesondert in meinen „Peru Stories“.
Wir
hatten Lima am Schluss unserer vierwöchigen Reise durch dieses
wunderbare Land besucht. Wir waren in der Wüste, am Meer, im
Dschungel, sahen eindrucksvoll Inka-Bauten und lernten tolle Menschen
aus dem Land kennen. Mit ein bisschen Spanisch kamen wir gut über
die Runden, wenige Peruaner sprechen auch Englisch. Alle waren
gastfreundlich, und wir fühlten uns immer rundum sicher.
Bis
auf Lima. Das war wie ein Kulturschock für uns. Um die Hauptstadt zu
besuchen muss man unserer Erkenntnis nach wirklich nicht viel Zeit
einplanen. Eine sichere geführte Tour in der Innenstadt und ein
netter Abend in Barranco, und dann adios.
Es
zahlt sich wirklich nicht aus, und es ist auch extrem deprimierend,
wenn man diese extremen sozialen Unterschiede hier ständig vor Augen
hat: Ganz ganz extreme Armut (Slums, Bettler, Tagelöhner, Diebe)
trifft in diesem Acht-Millionen-Moloch auf wenige Reiche (Bänker,
Politiker, ...).
Und
die Politiker sind korrupt, es ist kein Geld da für nichts
(Straßen-, Gebäudesanierungen), der Mittelstand verdient einen
Hungerlohn, und Steuern zahlen hier die wenigsten. Außer in den
Supermärkten werden nirgendwo Preise angeschrieben, an der Kasse
erfährt man was man zahlen muss, Quittung gibt es dafür keine.
Fotos
und Filmclips: Kathi Stahl und Michi Ferschmann
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